Feuer in der Nacht
Heute Nacht habe ich knapp 2 Stunden geschlafen. Erst war ich zu aufgedreht und erst gegen 2 Uhr im Bett und dann wurde ich unsanft geweckt.
Um kurz nach 4 wurde der Kater, der auf mir geschlafen hat, unruhig. Dann ging er kotzen. Zeitgleich schreckten mich Sirenen aus dem Schlaf. Als ich die Augen öffnete, sah ich schon Blaulicht durch das Fenster scheinen. Ich konnte aber nicht erkennen, woher das kam. Also bin ich zur anderen Seite der Wohnung gegangen, um auch dort aus dem Fenster zu schauen und mich zu orientieren. Auch da blitzte das blaue Licht. Es war aber nicht direkt an unserem Haus.


Blitzschnell hab ich mich angezogen und bin raus, um zu schauen, ob Gefahr für uns droht und ich die Katzen einpacken muss. Glücklicherweise war aber unser Haus nicht betroffen. Jedoch stand das Nachbarhaus in Flammen. Die ganze Straße war auf den Beinen.
Als ich mit einer Gruppe junger Männer ins Gespräch kam, um zu fragen, was hier passiert war, stellte sich heraus, dass genau diese Jungs und ihre Wohnung das Opfer der Flammen geworden sind. Der jüngste – vielleicht 10 Jahre alt – hat deren Aussage nach im Wohnzimmer geschlafen und gemerkt, dass auf der Terrasse Feuer ausgebrochen ist. Schnell hat er die anderen geweckt und alle haben das Haus verlassen können. Die anderen Bewohner des vierstöckigen Hauses hatten nicht so viel Glück. Sie warteten an den Fenstern und wurden von der Feuerwehr mit der Drehleiter gerettet. Einige konnten auch später ihre Wohnung durch den Flur verlassen, als das Feuer gelöscht war. Bewohnbar ist das Haus aber wohl nicht mehr, meldeten vorhin die Medien. Die jungen Leute standen barfuß und in Schlafsachen auf der Straße. Jemand brachte Schlappen und Decken. Ein Feuerwehrmann brachte die Katze der Gruppe unversehrt dazu, die er gerade aus der Brandwohnung gerettet hatte. Glücklich wurde sie auf den Arm genommen und klammerte sich verstört und verunsichert an ihrem Menschen fest. Alle standen unter Schock.
Es gab wohl zwei Verletzte, hab ich später erfahren. Zum Glück ist weiter niemand zu Schaden gekommen. Alle Leute, die mit mir in sicherer Entfernung gewartet haben, waren geschockt über die vermutete Brandstiftung. Mülltonnen und auch Autos haben bei uns auf der Straße ja schon öfter gebrannt. Aber niemand hat bisher direkt auf der Terrasse Feuer gelegt (sollte es so gewesen sein).
Als die Feuerwehr wegfuhr, wurde es schon hell. Die Brandwohnung kann ich von meinem Schlafzimmer aus sehen. Sie ist komplett niedergebrannt. Man kann den blanken Stein sehen.

Bis heute Abend werde ich die Transportkisten unserer Katzen auf jeden Fall so weit vorbereiten, dass ich sie in Nullkommanix einpacken kann. Bisher stehen sie als Kuschelhöhle hier offen und ohne Tür. Kuschelhöhle können sie bleiben, aber die Tür werde ich einbauen. Sonst hab ich keine Ruh mehr.
Feuer ist echt ein Horror für mich. Als Kind hat mal die Wohnung der Mutter meines Stiefvaters in Altena gebrannt. Unten in der Küche brach das Feuer aus. Meine Mutter und ich schliefen oben in einem sehr alten, zweistöckigen Bauernhaus. Die Treppe und alles mögliche war aus Holz. Der Ofen in der Küche wurde noch mit Holz und Kohle beheizt. Die ältere Frau hat wohl nicht aufgepasst und dann sind die Flammen ausgebrochen. Ich habe damals meine Mutter geweckt, weil ich vom Lichtschein, Knistern und Geruch wach geworden bin. Wir konnten unbeschadet ins Freie gelangen. Ich war vielleicht 10 Jahre alt. Glücklicherweise wurde auch dieses Feuer schnell gelöscht. Ein oder zwei Jahre später gab es im Nachbarhaus dieser Frau, in der ebenfalls Familienmitglieder wohnten, wieder ein Feuer. Wieder waren wir dabei. Wieder wurde ich wach. Wieder ist glücklicherweise niemand zu Schaden gekommen.
Kann sein, dass ich ein kleines Trauma habe.
Zumindest hatte ich danach für den Rest der heutigen Nacht Magen-Darm. An Schlaf war nicht mehr zu denken und nur ein paar Stunden später war die Beerdigung meiner Ex-Schwägerin.
Mich kann man langsam irgendwo in die Ecke stellen. Am Donnerstag steht eine weitere Beerdigung ins Haus. Die Mutter einer Freundin aus früheren Zeiten mit dem Musikverein, die auch sehr eng mit uns befreundet war, ist leider in der letzten Woche gestorben.
Wie war das noch?
Stehenbleiben – Atmen – Spüren – Loslassen – Weitergehen.
In diesem Sinne – passt auf euch auf!
Bis dann
Conny
Lieber Himmel – bitte beschütze uns alle!